In der vergangenen Woche durfte ich die Sprecher Rolf Röhling und Wilhelm Thumel von der Interessengemeinschaft Warendorf Süd (IWS) in meinem „Bürgerforum“ am Warendorfer Markt begrüßen. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen – nicht besonders überraschend – die Planungen zum Bau der B64n. Ich habe eine ganz klare Position zu dieser Thematik: Ich bin für eine Umgehungsstraße für Freckenhorst, aber lehne die aktuellen Planungen zur B64n ab.
Ich hoffe, dass wir nach der Wahl wie Telgte und Beelen einen Ratsbeschluss gegen die jetzigen Planungen fassen können. Die Nachteile der geplanten Trasse überwiegen meiner Auffassung die Vorteile deutlich. Die bessere Anbindung Warendorfs aber auch die Entlastung der Ortsdurchfahrt werde überschätzt. Die Straße wird für ganz erheblichen Mehrverkehr sorgen.
So sieht es auch die IWS. „Straßen NRW argumentiert, dass im Jahr 2030 deutlich mehr Verkehr auf dieser Strecke unterwegs sein wird – allerdings unter der Voraussetzung, dass die B64n auch gebaut wird,“ ist Rolf Röhling der Meinung. „Ein Zirkelschluss: Wir brauchen also die Straße, da die Straße für mehr Verkehr sorgen wird? Das ist doch keine tragfähige Begründung für so ein Großprojekt.“
Als weiteres wichtiges Argument gegen die Straße werte ich den mit den jetzigen Planungen einhergehenden Flächenverbrauch. Diese Planungen sind nicht mehr zeitgemäß. Leider zieht sich das durch die gesamte deutsche Verkehrspolitik. In dieser Woche wurde im Rahmen einer kleinen Anfrage der Bundestagsfraktion der Grünen das Verhältnis von Straßenneubau zu Schienenneubau bekannt. Demnach wurden im vergangenen Jahr 61 Kilometer Autobahnen neu und 38 Kilometer ausgebaut. Bei Bundesstraßen waren es 122 Kilometer Neubau und zwölf Kilometer Erweiterungen. Bei der Bahn kamen im Zuge von Ausbauten lediglich sechs Kilometer hinzu.
Wir müssen verkehrspolitisch umsteuern – und hier auf kommunaler Ebene sollten wir alles versuchen um diesen Straßenbau zu verhindern. Die Vorstellungen der IWS decken sich. „Das Geld für diese Straße wäre besser in Radwege und Schienen investiert,“ ist sich auch Wilhelm Thumel von der IWS sicher.
Entscheidend sind auch die Konsequenz für die Warendorfer Stadtentwicklung: Zwischen Warendorf und Freckenhorst würde mit der B64n ein Trennungsbauwerk errichtet. Das will ich selbst als eingefleischter Freckenhorster nicht.